Namibia V – Der Klassiker Sossusvlei
30.12.2019 – 17.01.2020
Diesmal: 350 Meter hohe Sanddünen mit Restsuff erklimmen und bis zum nächsten Mal, Namibia!
Vor Jahren hatte ich den Film „The Fall“ gesehen, in dem Landschaften gezeigt wurden, die so unwirklich und bizarr aussahen, dass es schwer war sich vorzustellen, dass es sich um reale Orte auf dieser Welt handelte und nicht um irgendwelches Zeug aus dem Computer. Sossusvlei. Eine Salz-Ton-Pfanne, mitten in roter Sandwüste und Namibias Number One Touriattraktion.
Doch bevor es für uns wieder in den Sand ging, hieß es bye, bye Swakop und damit bye, bye zu grandiosen Abenden in den örtlichen Kneipen und bye, bye an Thimo und Natascha, Kenny und Peter. It’s been a pleasure!
Für uns stand dann auch noch Besuch aus Deutschland auf dem Programm, den wir in Windhoek abgeholt haben (Hallo Lizzy) und dann ging es für die nächsten 10 Tage zu dritt in der Karre durch Namibia. So sah es dann auch in der Karre aus.
Kann man machen.
Sossusvlei
Auf dem Weg nach Sossusvlei gibts auch so schon einiges zu sehen – erinnert einen dann immer wieder an das Marienflusstal am Anfang unserer Namibiaetappe.
Und dann natürlich das Highlight einer jeden Namibiareise (ich fange demnächst an, Reiseführer zu schreiben)! Die Salzpfanne mit ihren toten Bäumen, eingefasst von bis zu 350 Meter hohen Dünen, auf denen Massen von Touris entlang geführt werden und sich damit überbieten, beim perfekten Foto machen nicht von der Düne zu kippen. Und dann wir: Zwei Stunden Schlaf und noch dezent einen im Tee. War ja schließlich Silvester. Clever, wie wir sind, sind wir natürlich auch nicht, wie man es normalerweise macht, den Kamm entlang hoch gelaufen – Nein, wir sind direkt am Dünen-„gesicht“ hoch.
Es war zum Kotzen. Hat glaube ich ca. ne Stunde gedauert und wurde begleitet von unzähligen Verschnaufpausen und Versuchen, den Mist jetzt einfach sein zu lassen. Ein Schritt hoch, zwei Schritte rückwärts rutschen. Drei Leute, ein Liter Wasser, 30 Grad Temperatur, null Verstand. Alles wie immer. Was war das für ne Erleichterung, oben anzukommen! Also für alle den Tipp: Macht das nicht, geht den normalen Weg. Das dauert auch so schon lang genug. Aber dann halt diese Aussicht:
Schon sehr geil. Sanddünen bis zum Horizont laden zum Erkunden ein. Ist aber nicht, weil Nationalpark. Und so bleibt einem dann nur noch das Duchlaufen der Salzpfanne mit ihrem weißen Boden, braunen toten Bäumen und roten Dünen vor blauen Himmel. Ein Traum, und die eingangs erwähnte Szene aus „The Fall“.
Gleicher Tag, nur ein paar Stunden vorher:
Hat auch was!
Und dann heißt es auch schon Aufbruch. Ab 11 Uhr morgens wird es unerträglich heiß im Sand (Schuhe anhaben ist clever) und nur der Schatten verschafft noch ein wenig Linderung. Zum Sonnenauf- und -untergang ist hier natürlich der Teufel los, aber das haben wir uns nicht gegeben.
Eine Sache ist echt n bissl schade hier: Die unendlichen Weiten, auch auf dem Weg hier her, sind alles Illusionen. Die Wege sind links und rechts mit Zäunen eingerahmt, dahinter Land, das zu irgend ner Farm gehört. Frei rumstehen mit dem Auto: mühsam bis nicht möglich. Von dem komplett eingezäunten Namib-Naukluft-Nationalpark wollen wir mal gar nicht reden. Sossusvlei ist eine der wenigen Stellen, an denen man reinkommt (ohne Special Genehmigung mit Führer). Und dann auch nur von Sonnenauf – bis Sonnenuntergang. Und jeden Tag Eintritt zahlen. Nichts für Leute, die so reisen wie wir. Für Leute, die jeden Tag in irgendwelchen dekadenten Lodges und Farmhäusern wie ausm Katalog abhängen wollen: grandios. Für alle anderen eher Portemonnaie-leerend.
Genug Trübsal geblasen. Jetzt noch eine Runde Hass! Zwei Runden Hass, um genau zu sein.
Hass Nummer eins: Namibias „Straßen“. Und ganz speziell diese Zumutung von einer A-nach-B-Verbindung zwischen Sossusvlei und Swakopmund. Wir haben ja schon einige Kackwege auf dieser Tour befahren. Sei es tiefste Auswaschungen, sei es Matsch und alles steht unter Wasser: Kein Problem. Nervig und zeitraubend: ja. Aber ok.
Ein Großteil der Straßen in Namibia besteht aus Schotter, der alle Jubeljahre mal mit nem Spezialtrekker glatt gezogen wird. Je nachdem, wieviel Bock die Regierung gerade hat. Zwischen diesen Jubeljahren bildet sich, durch die Fehlbenutzung dieser Wege (größtenteils durch Touristen), ganz schnell eine Waschbrettpiste, die ihresgleichen sucht. Kann man sich vielleicht schwer vorstellen, wie sich das anfühlt. Aber ich denke, acht Stunden lang mit nem Schlagbohrer Löcher in Beton zu bohren, kommt dem schon sehr nahe. Eine erschütternde Erfahrung. Tausende Kilometer dieser Pisten durchziehen das Land. Kann man also nicht mal „einfach langsam fahren“. Konsequenz:
Mal wieder ne Blattfeder zerlegt und einen der Bügel verloren. Der zweite Bügel hing noch an einer Mutter. Wäre lustig geworden, hätte der sich während der Fahrt auch noch gelöst. Protipp: Nicht ausprobieren.
Hass Nummer zwei: Wir hatten noch eine bürokratische Angelgenheit zu klären. Mein Reisepass war ja schon in Benin vollgestempelt. Einen neuen, vorläufigen dort vor Ort zu holen, war kein Problem. Rein in die Botschaft, Zettel ausfüllen. Paar Tage später abholen. Top Service.
Nicht so in Windhoek. Diesmal war Tans Reisepass dran. Und die deutsche Botschaft? Ja, die haben wir nicht mal von innen gesehen. Man hat uns ohne Termin nicht reingelassen. Ist ja schließlich Deutschland hier! Der nächste Termin? Ja, in 1,5 Monaten! Aber sonst gehts noch? Alles Gerede mit der Empfangsdame, durch eine Glastür hindurch (wir standen auf dem Gang vor der Botschaft), von wegen Dringlichkeit und Notfall etc. brachte nichts. „Das machen wir hier immer so“. Ne Bestechungskippe rüberreichen, war aus offensichtlichen Gründen auch nicht möglich und so verließen wir dezent fluchend das Gebäude. Also für alle Langzeitreisenden: Vergesst es. Macht euren Kram woanders. Wir haben es dann schlussendlich in Botswana geschafft. Ohne Termin. War scheinbar nicht mehr Deutschland.
Und damit heißt es „Goodbye Namibia“ für uns, es geht weiter nach Botswana. Wir haben noch keinen Bock, direkt nach Südafrika zu fahren.
Schön wars, richtig schön. Eines der großartigsten Reiseländer bisher, vor allem der Nordwesten. Wir heben uns den Süden und Nordosten fürs nächste Mal auf!
Mehr Bilder gibts wie immer hier zu sehen. Die gefahrene Route könnt ihr hier nachvollziehen.