Affentanz im Dschungel
22.03.2019 – 26.03.2019
Diesmal: Im Urwald geht die Party
Nach diversen Badeeineiten in Guinea-Bissaus Gewässern ging es für uns in landschaftliche Gegenden, die wir bisher noch nicht betreten hatten: den Dschungel. Seit dem Grenzübertritt von Mauretanien in den Senegal wurde es auf unserer Route zwar stetig grüner, aber noch nicht so richtig ich-brauche-eine-Machete-um-den-Weg-freizumachen-mäßig. Das sollte sich nun in Jemberem im Südosten von Guinea-Bissau ändern. Laut Reiseliteratur soll es da wohl Affen zu sehen geben.
Die Straße dort hin war eine große Freude. Nachdem der überraschend gute Teer aufhörte, gab es 55 km gute Piste und dann 15 km eher nicht so gute Piste. So als Einordnung: auf der Hintour haben wir 4 Stunden für die 15 km gebraucht. Wir mussten aber auch so einiges Zeug aus dem Weg hauen, damit zumindest die dicken Äste und Wurzeln nicht übermäßig am Auto langkratzen. Gut, dass wir vor der Reise das Auto nicht neu lackiert haben, wäre ne dumme Idee gewesen.
Jemberem
Jemberem selber ist ein kleines Dorf mitten im Urwald, ohne Strom, fließend Wasser oder Abwasser. Also soweit alles normal, die übliche Dorfaustattung. Aber zu unserer Überraschung inklusive einer Disko! Samstag Abend brüllte dann auch der Bass durch den Dschungel und das ganze Dorf war da. Zumindest alle, die zwischen 10 und 14 Jahre alt waren. Unsere Anwesenheit hat den Altersdurchschnitt ordentlich angehoben. Viele Kids standen in kompletter Dunkelheit vor der Disko in kleinen Gruppen und haben halt gemacht was Kinder/Jugendliche so machen, die anderen haben drin in Grüppchen abgezappelt. Ältere gab es nicht. Wir waren die Ältesten. Der Begriff Disko ist vielleicht auch irreführend. Man stelle sich einen Betonraum vor, in der Mitte hängt als einzige Beleuchtung eine Schwarzlichtröhre und aus der Ecke dröhnt eine übersteuernde Boxenanlage. Fast wie das Berghain. Die Leute in Jemberem hats nicht gestört und es wurde ordentlich getanzt. Getränke gabs auch nicht: Wasser kann man sich zuhause holen und Alkohol ist sowieso raus.
Auch tagsüber hatte die Gegend einiges zu bieten und so haben wir dann verschiedenste Affen über unseren Köpfen toben gesehen, unzählige Cashewfrüchte von den Bäumen geangelt und in der Dämmerung dem Krawall des Urwalds zugehört. Pfoll romantisch. Bis der Generator loslegte.
Grenzübergang finden
Nach ein paar Tagen war es dann auch gut mit im Urwald rumhängen und wir fassten den nächsten Grenzübertritt ins Auge. Eigentlich wollten wir im Süden von Guinea-Bissau nach Guinea(-Conakry) einreisen, aber das gestaltete sich schwierig, weil es keine Zollstation für unser Carnet de Passage gab und auf der anderen Seite eine Pirogenfähre auf uns gewartet hätte. Dafür ist unser Auto dann doch ein bissl zu groß. Also ab in den Norden von Guinea-Bissau, um dort den einzig verlässlichen Grenzposten bei Gabu anzusteuern. Langweiliger Teer bis zur Grenze, mal mehr mal weniger durchlöchert. Die Grenze selber gab uns aber schon mal einen Vorgeschmack auf die weiteren (Straßen-)Verhältnisse in Guinea. Davon dann mehr im nächsten Artikel.
Zum Abschluss noch ein kurzes Video, aufgenommen mit unserer qualitativ vernachlässigbaren Videofunktion der Kamera.
Mehr Bilder aus Guinea-Bissau gibts hier. Unsere Route wie immer hier.