Türkei I – Mut und Motorbrand

Türkei I – Mut und Motorbrand

08.08.2024 – 13.09.2024

Ich hatte es ja im letzten Blogbeitrag schon angeschnitten: In der Türkei soll es für die Mitleser wieder spannender werden. Griechenland ist dann halt doch nicht Afrika.

Eines kann ich schon versprechen: Es gibt einen neuen Eintrag in der Reihe “Dinge, die eigentlich nicht passieren”. Die bisherigen Einträge umfassen:

Herrlich.

Wenn ihr ein wenig Erheiterung sucht, klickt euch mal durch die hinterlegten Links.

Nun aber die Türkei erstmal. Zur Einstimmung gibts ein Video. Protipp: Bis zum Ende schauen.

Los gehts

Wir kommen über Gallipoli rein und sind damit direkt an der türkischen Westküste aka Ägäis. Gar nicht mal so schön da. Würde ich keine Postkarte von schicken.

Es ist windig, müllig, überall Türken, die ihren Sommerurlaub genießen und nach Griechenland ist das strandtechnisch sehr enttäuschend.

Aber es zwingt einen ja niemand, griesgrämig am Strand zu sitzen. Das kann man auch wunderbar im Landesinneren machen.

Ach Spaß, ganz so schlimm ist es nicht. Wer auf alte Steine steht, findet in der Gegend auf jeden Fall ein paar Hinterlassenschaften der alten Griechen, welche mal mehr, mal weniger gut erhalten sind. Meistens weniger gut. Aber hey, schon verständlich, dass die heutige Türkei relativ wenig Interesse hat, sich um die historischen Überbleibsel eines Nachbarn zu kümmern, auf den man sowieso keinen Bock hat.

Aber in den Bergen ist es schön! Unendlich viele Plätze zum Hinstellen, kleine Bergdörfer, große Schluchten und die Malediven der Türkei. Oder so. Blaues Wasser und weißer Sand reichen für diese Bezeichnung wohl aus. Demnach ist das F60 Baggerloch in Lichterfelde auch die Malediven von Brandenburg.

Es ging auch mal kurz nach Antalya, aber davon muss man glaube ich nichts erzählen. Fliegst du hin, wenn du 5 Sterne all inklusiv machen willst, ansonsten fährst du weiter.

Taurusgebirge

Weiter ins Taurusgebirge! Das erstreckt sich quasi entlang der kompletten türkischen Südküste bis ins Landesinnere hinein und geht bis auf 3700m. Hier gibt es Schotterpisten bis zum Umfallen! Easy fahrbar mit wunderbarer Landschaft drumherum. Schaut euch einfach die Bilder an.

Im Ort Mut haben wir dann einen Zwischenstopp für die üblichen Sachen wie Fitti und einkaufen eingelegt. Passenderweise war Markttag und so gab es neben extrem gutem und preiswertem Gemüsekram auch Ziegenkäse, der direkt in einem Sack aus Ziegenhaut gereift wird. Geiles Zeug!

Feuer im Motorraum

Kurz hinter Mut geht es dann entspannte 1000 Höhenmeter mehr oder weniger direkt den Berg hoch. Ausblick war so lala, weil doch alles ziemlich diesig war. Würde ich nicht weiter irgendwas zu schreiben, wenn wir nicht auf einmal unsere eigene Dunstentwicklung im Auto gehabt hätten. Obwohl, man sollte es eher Rauchentwicklung nennen, weil auf einmal hat es während der Fahrt im Motorraum angefangen zu brennen und dicker, beißender Rauch strömte unter der Motorabdeckung an unseren Beinen hoch. Super geil! Gute Sache, dass wir den Berg dann doch recht entspannt hochgefahren sind und die darauf folgende Vollbremsung nicht noch für mehr Schaden gesorgt hat.

Ich also rausgesprungen, Motorklappe vorne aufgerissen, gratis Lungenkarzinom dabei bekommen und sehe drei Brandherde rund um den Motor. Pusten half nichts, also Feuerlöscher gegriffen und drauf da. Brannte immer noch, an Stellen, an die ich von vorne nicht rankam. Also wieder rein ins Auto und versucht, die innere Motorabdeckung abzunehmen. Aber wie das halt so ist mit Feuer, ist diese extrem heiß und außerdem schon im kalten Zustand ne hakelige Angelegenheit. Irgendwie ging sie dann doch so halb runter, so dass ich ganz gut an die restlichen Flammen rankam. Feuer aus, Motor aus, ablüften und durchatmen.

Das waren aufregende 10 Sekunden, kann ich euch sagen! Zu merken, wie gerade die Karre dabei ist, dir abzufackeln, ist definitiv nicht das geilste Gefühl.

Aber so weit kam es ja nicht. Motor sah extrem scheiße aus, aber nach einer ersten Inspektion war ich doch überrascht, dass es nur einen Schlauch für die Ladedruckmessung zerlegt hat. Und das Gasgestänge, welches dafür verantwortlich ist, dass man überhaupt Gas geben kann…

Ansonsten sah der Rest der nicht wenig vorhandenen Schläuche und Kabel, eigentlich ganz gut aus. Wasserkreislauf war intakt, Ladeluftschläuche sahen auch gut aus, Dieselleitungen ebenfalls. Das war dann wohl dieses Glück im Unglück.

Das Gasgestänge war recht einfach mit einem Stück Draht gefixt (Spoiler: Hat 5000 Kilometer gehalten, bevor das letzte bisschen geschmolzene Plaste an diesem Teil abgebrochen ist) und dann war es eigentlich an der Zeit, den Motor zu starten. Was soll schon passieren? Mehr als nicht anspringen kann er ja nicht. Aber dafür gab es eigentlich keinen Grund. Also Schlüssel gedreht und wrooooooom lief der Eimer wieder. Wir kamen also zumindest mit eigener Kraft von diesem Berg wieder runter!

Es war noch circa eine Stunde Sonnenlicht, also wieder runter in den Ort, ab in den Supermarkt: Schnaps und Reinigungszeug kaufen. Schnaps für uns, Reinigungszeug für den Motor.

Nach vier Stunden schrubben sah der zwar immer noch sehr mitgenommen aus, aber was willste machen… Der frische Paintjob ist an gewissen flammengeküssten Stellen auch nicht mehr blau, eher grün …

Die Auflösung

Ja und, was hat jetzt den Brand ausgelöst?

Meine fragwürdigen Elektrikentscheidungen wurden ja noch ausgebügelt (Danke Ole!), das war es schon mal nicht.

Stattdessen hat sich die Akustikdämmmatte, die wir an der Innenseite der Motorabdeckung angebracht hatten, wohl gelöst und entweder hat der dort aufgetragene Kleber sich am recht heißen Turbo/Auspuff entzündet oder die Dämmmatte selber hat dort zu brennen begonnen. Flammhemmend heißt dann wohl nicht feuerfest.

Seitdem ist es etwas lauter bei uns im Cockpit.

Noch einen kleinen Tipp zum Abschluss: Kauft euch nen ordentlichen Feuerlöscher! Nicht diese billo Pulverdinger, sondern Schaumlöscher. Das ABC Pulver aus den Pulverlöschern wird sich überall absetzen, nicht nur auf dem Brandherd. Das darin enthaltene Salz ist gerade in Verbindung mit Karosserieteilen absolut nicht zu empfehlen. Es gibt schöne handliche Schaumlöscher, die sich auch überall verstauen lassen. Rankommen zu können, ist im Ernstfall allerdings key!

Das war es dann erstmal mit dem ersten Teil der Türkei. Im zweiten Teil gehts dann weiter durch grandiose Bergpanoramen im Taurus. Wird gut.

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