Südafrika I – Zu Viert

Südafrika I – Zu Viert

04.02.2020 – 15.02.2020

Joah, jetzt sind wir da. Ende der Reise. So wie es ursprünglich geplant war. Naja, fast. Eigentlich sollte es bis Südafrika gehen und dann wollten wir zurück fliegen. Aber wir hatten ja auch keine Ahnung. Den Plan haben wir dann unterwegs geändert und schon vor einer Weile entschieden, noch ne Runde weiter zu fahren. Die Ostküste hoch bis Kenia und dort die Karre auf ne Fähre nach Italien.

Südafrika – Was haben wir nicht alles für Stories gehört! Nicht von anderen Touris, sondern von Südafrikanern, die in Angola und Namibia leben. Scheint hier der Kriminalitätshotspot zu sein, der so ziemlich alles andere in Afrika in den Schatten stellt. Außer Libyen wahrscheinlich (obwohl es da schwierig ist, Zahlen zu finden). Schon nen starkes Stück, wenn man bedenkt, dass hier kein Krieg herrscht. Gibt schöne Statistiken dazu auf Wikipedia. Kann man mal wieder die Vorhängeschlösser ans Auto machen.

Aber ansonsten sieht es hier teilweise aus wie in Westafrika. Außer, dass an der nächsten Ecke ein KFC ist. Und es gibt Cola mit Kaffee. Widerlich.

Ansonsten sehen wir Häuser auf Grundstücken mit Gärten, fein manikürt und den Rasen mit der Schere getrimmt. Drumherum eine fette Mauer, vorzugsweise mit Stacheldraht bewehrt. Ein Leben in einer Blase aus Stahl und Draht. Die Leute scheinen hier Schiss zu haben.

Passend dazu auch unsere erste Begegnung mit der örtlichen Polizei. Auf dem Weg in Richtung Johannesburg, auf der Nationalstraße, steht ein riesen Schild: “Hijacking Hotspot”. Zu deutsch Autoklau, während du noch drinne sitzt. Gerne auch in Verbindung mit Mord. Kommt hier wohl so oft vor, dass die örtliche Verwaltung sich veranlasst fühlt, ein Straßenschild dafür aufzustellen. “Bei Nässe 30km/h” wäre ein gutes Äquivalent in Deutschland.

Nun kann man gegen Nässe nicht viel mehr machen, als darauf hinzuweisen, das sieht bei Highjackings ja ein wenig anders aus. Normalerweise hat man dafür z.B. die Polizei. Gibts hier auch. Die scheinen aber ihr Aufgabengebiet ein wenig anders einzuschätzen: Leuten auf den Sack zu gehen. Wenn der Bulle während einer Kontrolle anlasslos versucht, von außen die Autotür aufzumachen, weißt du ganz genau was hier los ist. Ich glaube, bisher gab es noch kein Land, in dem wir nicht irgendwann angefangen haben, die Polizei anzubrüllen. Dummheit und Dreistigkeit lässt sich halt nur bis zu nem bestimmten Level ertragen. Und das alles findet 100 Meter nach so nem Highjacking Hotspot statt. Klar, man kann Leuten auf den Sack gehen und gleichzeitig Highjacking unterbinden. Ist aber eher unwahrscheinlich. Dass so ein Schild aufgestellt wird, sagt schon viel über ein Land aus. Von daher: Gute Begrüßung!

Aber wir sind ja nicht nur hier, um in Erinnerungen an Westafrika zu schwelgen. Wir bekommen ja wieder Besuch. Diesmal unsere Freunde, Herr Kirsch und Sophie, die mit uns für 12 Tage rumreisen werden. Da wir noch zwei Tage tot zu schlagen haben, bevor die Abholung in Johannesburg ansteht, gehen wir doch mal wieder ein paar Tiere angucken: Pilanesberg! Ein wirklich schönes, kleines Privates Wildgehege.

Mittlerweile haben die Nashörner in Pilanesberg keine Hörner mehr, weil es immer wieder zu Tötungen durch Wilderer kommt. Um das zu unterbinden, werden die Hörner ab einer bestimmten Länge abgetrennt. Sieht definitiv komisch aus. Aber wahrscheinlich besser für die Tiere.

Und direkt um die Ecke liegt SunCity. Sowas wie das “Tropical Island”, nur in Besser. Also fette Hotelanlagen und Casinos und Shopping und Restaurants. Und Spaßbad im Freien mit Rutschen. Fühlt sich jetzt doch ein wenig anders als Westafrika an.

Johannesburg war, bis auf die erfolgreiche Abholung am Flughafen, ereignislos. Aber gut, wir waren auch nicht im Messerstecherghetto unterwegs.

Ab hier gings dann für die nächsten Tage zu viert weiter. Vier Leute in der Karre bei zwei eingetragenen Sitzplätzen: einfach mal nicht so stark bremsen. Von Beschleunigung kann ja sowieso keine Rede sein.

12 Tage im Osten von Südafrika. Und alle Highlights! Hört sich an wie ne Pauschalreise ausm Katalog. Für jeden, der das vorhat: Mach es nicht. Es ist zu kurz. Das führt sonst zu langen Tagen, sehr kurzen Nächten und Situationen, die man wieder mit Restsuff meistern muss. Aber der Reihe nach.

Krüger Nationalpark

Erstmal der Krüger Nationalpark. Hat man wahrscheinlich schon mal was von gehört. Tiere und Sträucher:

Der Park an sich ist riesig und erstreckt sich im Dreiländereck Südafrika/Mosambik/Simbabwe. Durch die Nord-Südausdehnung gibt es hier drei Vegetationszonen und in diesen jeweils andere Tiere zu sehen. Bzw. die Wahrscheinlichkeit ist größer. Ihr wisst schon was ich meine. Ich zähle mal lieber nicht auf, was es dort so zu sehen gibt, sondern beschreibe nur kurz unser persönliches Highlight: Die kackenden Nilpferde! Sitzen den ganzen Tag in ihrem Tümpel rum und machen nichts, außer fressen und Maul aufreißen, um dann relativ regelmäßig ihre dicken Ärsche aus dem Wasser zu heben (wie auch immer das funktioniert mit den Stummelbeinchen) und dann die Darmkanone zu starten. Durch die schnelle kreisförmige Bewegung des Schwänzchens, wird dann alles schön in der Gegend versprüht. Das 13-jährige Kind in uns ist sehr zufrieden.

Der Elefant war allerdings auch ganz nett:

Der Biologe meint: “Es ist ein Männchen!”

Leider waren im Park nur die Hauptrouten freigeben, weil es wohl vorher recht ordentlich geregnet hatte, was ein paar Flüsse anschwellen ließ. Aber naja, trotzdem sehr cool.

Aber nicht nur der Krüger Nationalpark ist eine Reise in diese Ecke von Südafrika wert. Direkt nebenan erstrecken sich unendlich viele Hügellandschaften, Wasserfälle, Wanderrouten und Berge. Und mittendrin: Blyde River Canyon! Zweit bis Zehnt größter Canyon der Welt, je nachdem wie der Wind weht. Ist aber auch egal, eindrucksvoll bleibts.

Wir mussten leider schnell weiter, aber hier in der Gegend kann man sicherlich alleine schon zwei Wochen verbringen, ohne Langeweile. Und wenn die dann doch mal kommt, geht man halt wieder Tiere gucken.

Oder planschen:

Mehr Bilder gibt es wie immer hier. Unsere gefahrene Route könnt ihr hier nachschauen. Infos zum Visum und zur Grenze gibts hier.

Ein Gedanke zu „Südafrika I – Zu Viert

  1. Schön dass ihr noch länger am reisen seid! Bereue es noch immer dass wir damals nur die Westroute machen konnten….

    Danke fürs mitreisen lassen!

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