Saudi-Arabien I – Zwischen Naturwundern und Tristesse
24.02.2025 – 08.03.2025
Wir haben beim letzten Mal mit Sand aufgehört und machen direkt damit weiter. Gibt auf jeden Fall genug davon auf der arabischen Halbinsel. Von daher ohne viel Trara: Sound an und Play drücken.
Es ist schon ganz geil. Noch geiler wäre es, dabei einen Sundowner zu trinken, aber das ist in Saudi eher schwierig bis dumm. Außerdem ist Ramadan. Doppelt dumm. Das wird uns in den (Stein)wüsten zum Vorteil gereichen, weil kaum einer tagsüber unterwegs ist, aber wehe du willst irgendwas erledigt haben.
Aber immer schön der Reihe nach. Teile der Rub al-Khali hatten wir schon im Oman angefahren auf der Suche nach Wasser in der Wüste, doch diesmal sollte es noch grandioser werden, in jeder Dimension. Mehr Sand, mehr Düne, mehr Wüste, mehr Wasser. Planschen in den Dünen. Ölbohrungen, die dann doch nur Wasser hervorgebracht haben, machen es möglich.
Dafür fährt man doch gerne auch mal 350 Kilometer one way durch die Wüste.
Wirklich viel muss ich dazu nicht sagen. Grandiose Landschaft, soviel Sand auf einem Haufen wie nirgendwo anders auf der Welt und genau das Sinnbild für alle Vorstellungen, die Leute haben, wenn das Wort „Wüste“ fällt. Dass man an dieser Stelle auch noch im (schwefelhaltigen) Wasser baden kann, setzt dem Ganzen noch die Krone auf.
Nach 10 Tagen zwischen Planschen und Sand-aus-den-Ohren-Puhlen geht es weiter gen Riad – das Dubai für Arme.
Ähnlich wie in den benachbarten Golfmonarchien, wurden in Saudi-Arabien Städte aus dem Wüstensand hochgezogen, möglichst glitzernd, möglichst modern. Um nicht zu sagen austauschbar und langweilig. Moloche des Mittelmaßes.
Die Außenbezirke Riads lassen direkt Mauretanien-Flashbacks aufkommen: Müll und allgemeine Tristesse. Der uns begleitende Sandsturm verstärkt das noch. Der Geruch von verbrannten Reifen liegt in der Luft und das geschönte Stadtzentrum ist gefühlt 1000 Kilometer weg, real eher so 25.
In der Stadt selber wird es nicht besser. Viele Baustellen, ein paar Hochhäuser mit fragwürdigen Designs, eine Menge Konsumtempel und natürlich das Nationalmuseum (welches gleich um die Ecke vom ehemaligen öffentlichen Hinrichtungsplatz ist):
Joah, weißt du Bescheid.
Auch sonst wurde hier viel gespart, vor allem an Leuten auf der Straße: Ramadan fegt die Gassen leer.

Aber wir sind ja nicht in der Hauptstadt, um uns Zeug anzugucken, sondern weil wir unsere Kardanwelle reparieren lassen müssen. Dank Ramadan geht es hier erst abends so richtig los, aber dafür gibt es die beste Ladendeko:
In der Bude übrigens dasselbe Bild wie überall, egal ob Straßenbau, Restaurant oder irgend ein Laden außerhalb des Shoppingcenters: arbeiten tun hier eigentlich nur nicht-Saudis. Viele Pakistanis, Syrer, Inder und Bangladeshis. Die weißen Gewänder der Saudis sind meist nur in Büros zu finden. Selbe Story wie in den Emiraten und im Oman. Klare Arbeitsteilung könnte man das nennen. Oder was anderes…
Zwei Bilder zur Stimmung:
Gebaut wird hier ja sowieso sehr gerne. Nachvollziehbarerweise, macht ja schließlich die Taschen von irgendjemandem richtig voll. Das mit dem Instandhalten ist allerdings so eine Sache. Macht halt nicht mehr die Taschen von irgendjemandem so richtig voll. Das führt dann zu Landschaften, in denen für jede funktionierende Tankstelle ungelogen mindestens zwei verlassene (direkt daneben) vorzufinden sind. Und dieses feine Exemplar (der Tankwart hatte gerade noch unter einem Stück Pappe geschlafen):
Eine richtige Öl- und Gasnation! Eine Nation übrigens, die gerade dabei ist, die Überreste ihrer alten Hauptstadt Diriyah (plattgemacht von den Ottomanen) als eine Art Disneyland-Open-Air-Museum auferstehen zu lassen. Original mit klinisch reinen (neuen) Lehmbauten, Konsummöglichkeiten und garantiert keinem Leben. Eigentlich wie die Dresdner oder Prager Altstadt nach Einbruch der Dunkelheit. Minus die Lehmbauten, versteht sich.
Das Bild beschreibt es ungewollter Weise eigentlich recht gut.
Da lobe ich mir doch die Natur. Unprätentiös und unverstellt:
Wer auf dem zweiten Foto ein Gesicht erkannt hat, hat eins übersehen.
Es gibt so einige Steine zu sehen, könnte man sagen. Geprägt vom Wind sind hier unglaubliche Landschaften entstanden. Erosion und Plattentektonik – die absoluten Erschaffer.
Wie immer: zu grandioser Umgebung muss ich nicht viel schreiben. Und Saudi-Arabien hat in dieser Hinsicht wirklich Einiges zu bieten. Leider merkt man schon, dass an allen Enden angefangen wird, auch die Natur einzufangen. Zäune werden um die schönsten Steinformationen errichtet, andere Gebiete komplett abgesperrt und in absehbarer Zukunft werden die Ticketschalter erscheinen. Dazu dann mehr im nächsten Beitrag. Bis dahin: Saudi-Arabiens sensationelle Landschaften – besser mal noch schnell genießen.







































