Oman I – Einmal alles, bitte

Oman I – Einmal alles, bitte

29.12.2024 – 29.01.2025

Vor Jahren hatte ich mal irgendein Bild von drei Palmen an türkisem Wasser und darunter einen Reise-LKW gesehen und dachte mir: Das sieht ja fein aus. Nach kurzer Suche stellt sich raus, das Bild war aus dem Oman. Seitdem dachte ich, dass dieses Land ein hervorragendes Überwinterungsziel sein wird. Und eins vorweg genommen: Vollkommen richtig!

Aber der Reihe nach. Nach dem Muss-nicht-nochmal-sein Eindruck den Dubai und die Emirate hinterlassen haben, erwartete uns der Oman eindrucksvoll:

Dünenberge aus dem Bilderbuch – die Ausläufer der Wüste Rub al-Khali! Wenn man richtig Glück mit der Jahreszeit hat, bildet sich mitunter hier eine riesige Seenlandschaft. Bei uns hat es allerdings nur für ein Pfützchen gereicht.

Was für eine Landschaft! Und Internet gab es sogar auch, dank unseres Internetcafés auf den Dünen.

Hier ließ es sich definitiv ein paar Tage aushalten. Der Oman hat aber bestimmt noch mehr zu bieten als nur Sand.

Eine wirkliche Ahnung, was uns erwarten würde, außer drei Palmen an einem Strand, hatten wir nicht. Unsere Reisevorbereitung besteht eigentlich aus so wenig wie möglich von dem lesen, was andere Leute schon gemacht haben. Das formt die Vorstellung dann zu sehr.

Von daher, schön wenn ihr hier weiterlest.

Und erstmal das Video! Wie immer, Sound an lohnt sich.

Berge und Täler

Wir waren einigermaßen überrascht, als wir auf dem Weg nach Maskat durch die Berge rund um Jebel Shams fuhren und auf einmal überall andere Touris in gemieteten SUVs mit Dachzelt auftauchten. Scheinbar ist der Oman recht beliebt.

Wer genug auf den Bergen rumgeturnt ist, fährt wieder runter und direkt weiter in ein wunderschönes Wadi:

Rauschige Dattelpalmen, durch den Schotterfluss fahren und am Ende des Wadis eine Wanderung, die direkt wieder alle Höhenängstler anspricht. Top.

Arabien, 1001 Nacht, Disneyland?

Durch Zufall sind wir irgendwann in Nizwa gelandet und hatten aufgrund der Bilder in Google Maps eine ….. erwartet. Ja was eigentlich? Stadt aus tausendundeiner Nacht? Mit dem kleinen Muck, der durch die Gegend düst? Na, irgendwie sowas.

Und irgendwie sowas gab es dann auch. Die Disneylandversion, wie sich die Reiseführer eine Stadt aus dem Orient (was auch immer das sein soll) vorstellen. Alles neu aufgebaut, der Basar innerhalb der neuen Stadtmauern macht den Eindruck, mit Schauspielern ausstaffiert zu sein und es gibt den gleichen Tourischeiß wie überall auf der Welt zu kaufen: Hosen mit Elefantendruck, Lederportemonnaies, Kühlschrankmagnete. Alles aus derselben Fabrik in China. Kulturelle Globalisierung dank Instagram und Ali Express.

Außerhalb der Disneylandmauern sieht es eigentlich aus wie überall in der Gegend. Irgendwo müssen die Leute vom Basar ja wohnen.

Naja, den anderen Touris scheint Disneyland zu gefallen. Für uns ist das nichts und daher geht es weiter staubige Bergstraßen entlang Richtung Maskat.

Und zack, biste am Meer. Ein Quiz: Was ist grün, stinkt gewaltig uns ist voller Müll? Richtig, das Meer.

Ein Traum! Fehlen nur noch die drei Palmen. Das war dann doch nicht der ersehnte Spot aus dem ersten Absatz.

Maskat

Wenn IKEA Städte verkaufen würde, wäre Omans Hauptstadt ein Verkaufsschlager: sicher, beige, langweilig.

Es wirkt ein wenig wie in der Truman Show: Alles ist geleckt (bis auf ein paar Strände am Stadtrand), sehr nett und die Leute sind so zurückhaltend, dass sie den Anschein erwecken, das Leben zu schauspielern. Man wartet die ganze Zeit darauf, dass einem eine Studiolampe auf den Kopf fällt.

Selbes Spiel am alten Hafen:

Auf den ersten Blick sieht das sehr hübsch aus. Bei näherem Betrachten wirkt es jedoch wie eine lieblose Hülle. Und wenn die Kreuzfahrtschiffe ihr Bäuche öffnen und die Touris den Basar stürmen, auf dem es den gleichen Scheiß wie oben erwähnt, zu kaufen gibt, ist es sowieso vorbei.

Aber eigentlich hatten wir ja vom Meer geredet.

Weiter östlich gibt es davon einiges. Türkises Wasser, Fische zum Angeln und Ziegen am Strand. Geht doch.

Nochmal Sand

Bisher hatten wir Wüste, Berge und Meer. Wie wäre es denn mit noch bisschen mehr Sand? Ähnliche Bilder gab es schon aus der Kalahari in Südafrika, diesmal jedoch mit wesentlich höheren Dünen. Keine Dünen wie in der Rub al-Khali, eher Ostseedünen, mit Grünzeug. Nur ein wenig höher und weiter. Und rot.

Ach, hatte ich gerade Afrika gesagt? Was darf da natürlich nicht fehlen? Richtig! Steineschmeißende Arschlochkinder

Direkt aus den Sanddünen raus, kamen sie im ersten Fischer“dorf“ schon angerannt, als gäbe es was umsonst und im Vorbeifahren flogen dann schon die Steine. Zum Glück nur Metallschaden, aber ich war schon wieder kurz davor, mit der Machete durchs Dorf zu ziehen. Habe mich dann aber auf das Anbrüllen von irgendwelchen älteren Dorfbewohnern beschränkt. Hat sehr was gebracht.

Und mit dieser Reminiszenz an vergangene Reisen hören wir hier für heute auf. Aber keine Sorge, im nächsten Artikel geht es direkt mit Afrikaflashbacks weiter. Und schönen Stränden. Mit Palmen. Irgendwie.

Und sonst so?

Wüstenmelonen, Schildkröten, clevere Ziegen, Fischer, Sonnenuntergänge, Sterne… Und trotz der vielen anderen Touristen immer ein einsames Fleckchen gefunden. Gar nicht mal so schlecht hier.

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