Botswana II -Kalahari

Botswana II -Kalahari

24.01.2020 – 03.02.2020

Diesmal: Die endlose Weite der Kalahari. Und Löwen. Beim Koitus.

Botswana ist zum Tieregucken da. Keine Ahnung was man hier ansonsten machen sollte. Aber Tiere gucken geht richtig gut. Über das Okavangodelta/Moremi-Reservat haben wir beim letzten Mal berichtet. Auf den Chobenationalpark weiter im Nordosten hatten wir keinen wirklichen Bock. Genug Elefanten gesehen. Fürs Erste. Und ausnahmweise auch keine Zeit mehr. Wir wollten ja noch in die Kalahari.

Kalahari

Hört sich so richtig nach Afrika an. Kalahari. Streng genommen auch ziemlich zutreffend, nimmt diese “Wüste”, die eine Trocken- bzw Dornstrauchsavanne ist, doch 1/3 des südlichen Afrikas ein. Das ,was man aber eigentlich mit “Kalahari” meint, ist dann doch die “Central Kalahari Game Reserve”. Wildgehege auf deutsch. Ziemlich groß (10% von Botswana), aber immer noch ein Wildgehege. Ursprünglich wurde das in den 60ern von den Briten (damals noch Kolonialmacht) erdacht, um den San (indigenes, nomadisches Jägervolk) ein Rückzugsgebiet zu ermöglichen, in dem sie ihr traditionelles Leben führen konnten. Haben sich die Briten wohl bei den Amerikanern abgeguckt..

Dumm nur, dass nach Botswanas Unabhängigkeit 1966 in diesem Gebiet Diamanten gefunden wurden. Was dann passierte, sollte niemanden überraschen. Die San wurden nach und nach in extra errichtete Siedlungen außerhalb umgesiedelt (über Jahrzente), klagten Anfang 2000 dagegen (nachdem die Umsiedlung schon abgeschlossen war) und bekamen Recht. Hat nur niemanden interessiert. Die Regierung verkaufte lieber die Gebiete an Diamantenabbaufirmen. Und die San? Degradiert zu einer Art Zirkustruppe, die ihren Lebensunterhalt mit Auftritten in Touristen Lodges “verdienen”. Und der Touri denkt, er sieht einen Teil “authentisches Afrika”. Geil, wa? Und das ist das “gute” Auskommen. Das andere ist Alkoholismus und Verwahrlosung. Scheint die Story sehr vieler indigener Völker weltweit zu sein.

Da guck ich mir lieber die Tiere an. Auch dazu noch ne lustige Story, bzw. eine dieser “This is Africa”-Momente: Heutzutage gibt es wieder ein paar San, die in dem Reservat wohnen, aber weiterhin kein Lizenz zum Jagen bekommen. Das gehört zu den Gängelmethoden, die sich die botswanische Regierung ausgedacht hat, um das Leben in der Kalahari so schwergängig wie möglich zu machen. Auf der anderen Seite gibt es dann aber private Teile des Wildgeheges Kalahari, wo man als gut betuchter Touri schön auf Trophäenjagd gehen kann. Denn dafür gibts dann Lizenzen. Alles für den Profit, sag ich da nur. Ca. 3500 US Dollar kostet das Schießen einer Giraffe übrigens. Oder 950 US Dollar für ein Zebra. Plus die Trophäenaufarbeitung.

So, genug gekotzt. Kommen wir zum angenehmen Teil der Vorstellung!

Ordentlich ausgeschildert ist es ja. Übernachtungen müssen gebucht werden, einfach irgendwo pennen ist nicht. Wo kämen wir denn da auch hin… Wir haben Glück und können das direkt am Eingangstor organisieren und nicht Monate im Voraus, wie das hier wohl in der Hauptsaison gängig ist.

Viel zu erzählen gibts ansonsten eigentlich nicht. Die Kalahari ist ziemlich langweilig. Von der Vegetation her. Da ne ausgetrocknete Pfanne (wo die Tiere drin stehen) umrandet von Büschen und Bäumchen, da ne Graslandschaft mit Sträuchern. Ziemlich unspektakulär. Brandenburg im Dürresommer.

Aber wir sind ja nicht hier, um uns an Büschen zu ergötzen, sondern um Löwen zu sehen. Eigentlich nur dafür. Es gibt natürlich auch andere Tiere, haben wir aber schon alles gesehen. Nagut, und für die Sonnenuntergänge.

Von daher ohne mehr Trara – es folgt eine Bilderflut.

Abends dann immer schön Lagerfeuer und Getränke, damit kein Löwe sich zu uns verirrt (oder wir es wenigstens nicht merken). Und immer ein Auge auf den Boden gerichtet, um nicht dummerweise auf nen Skorpion zu treten.

Die gigantischen Sonnenuntergänge waren schon ne Nummer für sich, muss man sagen. Die gesamte Savanne verfärbt sich orange-rot, während nicht weit entfernt von uns die Antilopen wie die Bekloppten durch die Gegend springen und haken schlagen. Afrika aus dem Bilderbuch. Ein wirklich passender Abschluss nach dem üblichen Tagesablauf: rumfahren und Tiere suchen. Löwen beobachten und dann zu einer Vorstellung des Discovery Channels eingeladen werden:

Ansonsten machen die ja nicht so viel. Rumliegen und gähnen. Selbst wenn die Antilopen nur 100 Meter weg sind. Ziemlich unspektakulär. Und in der Naturdoku im Fernsehen sieht das immer so actionreich aus. Wer hätte es gedacht…

Was fehlt? Das Nashorn

Die Überschrift verräts ja schon. Wir wollten endlich auch mal Nashörner sehen. Hatte ja bisher nicht geklappt. Rein zufällig haben wir, nachdem wir aus dem Kalahari-Wildgehege raus waren, mitbekommen, dass eine der ortsansässigen Diamantenabbaufirmen aus reiner Nächstenliebe und Service to the public einen kleinen Wildpark unterhält, in dem es Nashörner gibt. Rumfahrzoo trifft es eher. Aber hey, ist ja kostenlos. Zumindest nach Anmeldung mit einem Tag Vorlauf. Die hatten wir natürlich nicht. Aber macht nix, ist immer noch Afrika hier. Geht auch anders. Sehr nett. Kann man sich mal aufn Nachmittag geben.

Gaborone

Nach dem ganzen Tierblabla mussten wir dann auch mal fix weiter in die Hauptstadt, wir brauchten ja noch einen vorläufigen Reisepass. Gaborone. Hat man auch nix verpasst, wenn mans da nicht hinschafft. Angenehme Stadt, es gibt alles zu kaufen was man sich so vorstellen kann (wie so ziemlich überall in Botswana) – Westafrika fühlt sich an, wie ein lang vergangener Fiebertraum. Das deutsche Konsulat mach auch keine Mucken und so ging das doch alles schneller als gedacht, und für uns heist es: Südafrika, wir kommen! Das nominell letzte Land auf dem Trip. Das Ende der Reise. Oder doch nicht? Ich sag nur: Corona.

Mehr Bilder aus Botswana gibts wie immer hier. Die gefahrene Route könnt ihr euch hier angucken.

2 Gedanken zu „Botswana II -Kalahari

  1. Like all of these trips one never has enough time and time shows you so many different aspects of a region. The Central Kalahari is a place of different seasons and with this it brings different perspectives. Like yourselves we have been there and looked at each other and said “what’s the big deal” . Since then we have been back numerous times and spent in excess of 60 days there. In the right season, for game viewing it puts the rest of Botswana to shame. It teems with wildlife. It is certainly our favorite game viewing location in the Southern African region.

    I have enjoyed your trip and reports and hope that when/ if you do South Africa that you leave your vehicle here and come back to the region and do more concentrated exploring of the region. It is diverse and fantastic.

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