Guinea-Bissau – Cashews und Cocaine

Guinea-Bissau – Cashews und Cocaine

16.03.2019 – 21.03.2019

Diesmal: reißerischer Titel und ein entspanntes Leben am Pool

Das Visum für Guinea-Bissau gabs noch in Ziguinchor, Senegal im dortigen Konsulat. Alles easy, keine Probleme. Mehr zum Grenzübergang gibts hier.

Eine der feinen Ironien auf diesem Kontinent wurde uns direkt nach dem Grenzübertritt auf der Bissau-Seite bewusst: An der Grenze werden Straßensteuern eingetrieben (9 EURO!!!) und hundert Meter später fällt man in ein Meer aus Schlaglöchern, auf einer, wohl vor ein paar Jahren asphaltierten Straße. Holterdiepolter gings die 130 Kilometer nach Bissau, der namensgebenden Hauptstadt dieses Minilandes, in dem übrigens portugiesisch gesprochen wird. Sehr gut, noch eine Sprache, die ich nicht spreche. Für Tanja allerdings kein Problem.

Auf dem Weg dorthin gab es dann auch wieder viel vom Gleichen zu sehen: rote Erde, grüne Pflanzen, lehmgemauerte Häuser mit Wellblechdächern und Schlagloch an Schlagloch, nur mal unterbrochen von Überschwemmungsdämmen, die in noch schlechterem Zustand als die eigentlichen Straßen waren. Und viele schöne Autos, an denen der TÜV und die deutsche Polizei ihre Freude hätten.

Über Bissau selber sind nicht viele Worte zu verlieren. Downtown besteht größtenteils aus Häusern aus der Kolonialzeit, daran angrenzend der Hafen, und drumherum wurde bis zur äußeren Stadtgrenze gebaut, wie man lustig war. Überall wird gewuselt und es wirkt, als wäre an jeder Straßenecke Markt. Die Auswahl ist dürftig und teuer, hauptsächlich Kubaorangen und die schon aus dem Südsenegal bekannten Krüppeltomaten. Dafür gab es Zuckerrohrschnaps für 1,50 Euro der Liter, das Bier war ja preislich (45 Cent für 0.25 Liter) und geschmacklich kaum auszuhalten.

Bevor wir allzu schrumpelig im feinen Pool wurden, ging es dann auch mal weiter. Wait what, Pool? Campen in ner großen Stadt ist normalerweise immer eine Zumutung, nicht so in Bissau. Hier gab es zwar keinen Campingplatz, aber ne kleine Häuseranlage, wo man stehen, Küche und Pool benutzen konnte. Und das für 9 Euro pro Tag. Schön doof, wer das nicht macht. So, es sollte also in Richtung noch mehr Wasser (nicht das Meer) gehen. Endlich mal wieder n klarer Fluss, der nicht salzhaltig ist! Das nutzen natürlich auch die Einheimischen und so wird hier bunt durcheinander sich selber, die Wäsche und die Küchenutensilien gewaschen. Wahrscheinlich kein Penisfisch.

Was ist denn jetzt mit dem Cocaine und den Cashews?

Um das fix zu klären: Guinea-Bissau mag Cashews. bzw. das Anpflanzen der selbigen. Das ist neben irgendwelcher NGO-Gelder die Haupteinnahmequelle des Landes. Zumindest offiziell. Inoffiziell mag Guinea-Bissau auch Kokain. bzw. den Im- und Export des Stoffes. Nach allem was man liest, ist und war die Regierung sehr flexibel und entgegenkommend, als gewisse Südamerikaner eine neue Route für ihre Waren nach Europa gesucht haben. Dies wird noch verstärkt durch eine zerklüftete Küste, keine Marine oder Küstenwache und alte Handelsrouten nach Europa. Dass von dem Geld nichts beim normalen Einheimischen ankommt, versteht sich von selbst.

Die Route gibts wie immer hier. Mehr Fotos hier.

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